Pindolol

Übersicht


Medizin

Typ

Arzneimittelinteraktionen

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen

Anwendung

Dosierung

Tagesdosis 5 - 15 mg (max. 20 mg)
Einzeldosis 5 - 10 mg

Anwendungshinweise

  • Nicht retardierte Produkte müssen aufgrund der kurzen Halbwertszeit 3 - 4mal täglich eingenommen werden. Retardierte Präparate (Einzeldosis: 20  mg) ermöglichen die einmal tägliche Einnahme.

Handelsnamen

  • Durapinden, Visken

Pharmakologie

Typ

Pharmakodynamik

Wirkeintritt (Pulssenkung, p.o.) ca. 3 h
Wirkdauer (hämodynamische Effekte) > 24 h

Wirkungen

  • Pindolol weist auch partiell agonistische Effekte auf, besitzt also eine intrinsische Aktivität (ISA). Es senkt die Herzfrequenz daher weniger als β-Adrenozeptor-Antagonisten ohne diese Eigenheit, was positiv (geringere Gefahr einer Ruhebradykardie) aber auch negativ (wenn eine stärkere bradykarde Wirkung erwünscht ist) sein kann.
    • Bei Herzinsuffizient ist die intrinsische Aktivität meist negativ zu bewerten, da hier die Verlangsamung des Herzschlags Teil des Therapiekonzepts ist und die Substanz hier die Langzeitmortalität nicht positiv beeinflusst.

Wirkmechanismen

  • Pindolol wirkt als unspezifischer kompetitiver Antagonist an β-Adrenozeptoren. Die Substanz weist aber auch, insbesondere bei höherer Dosierung agonistische Effekte an α-, und β-Adrenozeptoren auf (intrinsische Aktivität).
    • Angaben zu einem evtl. membranstabilisierenden Effekt, ähnlich dem von Chinidin, der zu den antiarrhythmischen Wirkungen beitragen soll sind widersprüchlich.
    • An 5-HT1A-Rezeptoren wirkt die Substanz als schwacher Partialagonist.

Pharmakokinetik

Bioverfügbarkeit (BVabs) 80 %
(andere Quellen) 50 - 95 %
Clearance (CLtot) 580 ml/min
Eliminationshalbwertszeit (t1/2) 3 - 4 h
Extrarenale Eliminationsfraktion (Q0) 0,6
Plasmaproteinbindung (PB) 50 %
(andere Quellen) 40 - 60 %
tmax 1 - 2 h
Verteilungsvolumen (Vapp) 2,3 L/kg

Resorption

Metabolisierung

  • Etwa 60 - 65 % der resorbierten Arzneistoffmenge wird vor allem zu Hydroxy-Metaboliten verstoffwechselt, die anschließend als Glucuronide oder Sulfate ausgeschieden werden. An den Phase-I-Reaktionen ist CYP2D6 maßgeblich beteiligt.

Exkretion

  • Etwa 35 - 40 % der resorbierten Dosis werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden. 

Bemerkungen

  • Die Eliminationshalbwertszeiten bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind deutlich verlängert (bis 11,5 h), ebenfalls verlängert sind die Halbwertszeiten bei älteren Patienten (bis 15 h) und bei Leberzirrhose (bis 30 h).

Toxikologie

LD50 (Ratte, p.o.) 263 mg/kg
Pregnancy category B

Notfallmedizin

Indikation

Anwendung

Dosierung

  • 0,4 mg auf 10 ml verdünnt langsam und nach Wirkung i.v.

Bemerkungen


Chemie

Strukturformel

Summenformel

C14H20N2O2

Molekülmasse

  • 248,321

IUPAC

  • (RS)-1-(4-Indolyloxy)-3-(propan-2-ylamino)propan-2-ol

CAS-Nummer

  • 13523-86-9

Eigenschaften

Schmelzpunkt 171 - 173 °C
Löslichkeit 7,88 g/L
log P 1,9
pKS 8,8
(andere Quelle) 9,7

Synthese

+

  • Durch Behandlung mit Isopropylamin erhält man das fertige Pindolol:

+ + HCl


Analytik

Stas-Otto-Gang

Identität

IR-Spektrum

NMR-Spektrum

  • 400 MHz in DMSO-d6

Massenspektrum


Sicherheit

Gefahrstoffklasse

Xn

R- und S-Sätze

R-Sätze 22-36/37/38
S-Sätze 26-36

 

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