Kationentrennungsgang
Definition
- Der Kationentrennungsgang ist eine Abfolge
einzelner Reaktionen, während der Metalle und
ihre Verbindungen qualitativ nachgewiesen werden. Er richtet sich nach der
Löslichkeit der Chloride, Sulfide, Hydroxide und Carbonate in saurem oder
alkalischem Medium.
Aufteilung
- Im Kationentrennungsgang werden vor den
spezifischen Nachweisen auf einzelne Elemente diese mittels
Gruppenreaktionen vorgetrennt. Dabei unterscheidet man folgende Element-Gruppen:
- HCl-Gruppe
- Elemente die in Wasser und Säuren
schwerlösliche Chloride bilden, wie Silber,
Quecksilber(I), Blei,
Thallium(I).
- Außerdem werden zu dieser Gruppe Wolfram,
Niob und Tantal gezählt, die aus saurer Lösung als
schwerlösliche Oxidhydrate ausgefällt werden.
- Reduktionsgruppe
- Metalle und Halbmetalle, die in saurer
Lösung durch Hydrazin in den elementaren Zustand überführt werden.
Dies sind Palladium, Platin,
Gold, Selen und
Tellur.
- Die Prüfungen dieser Gruppe können bei
Abwesenheit der Edelmetalle weggelassen werden, da Selen
und Tellur auch
in der H2S-Gruppe nachgewiesen werden können.
- H2S-Gruppe
- Elemente, die in saurer Lösung schwer
lösliche Sulfide bilden. Dazu gehören Kupfer,
Cadmium, Quecksilber(II),
Germanium, Zinn,
Blei, Arsen,
Antimon, Bismut,
Selen, Tellur und
Molybdän.
- Einige dieser Verbindungen sind in
gelbem (NH4)Sx unter Bildung von Thiosalzen, bzw.
den Thiosalzen analogen Verbindungen bei Selen und Tellur, löslich. Thallium(III)
wird mit HI reduziert und an dieser Stelle als Thallium(I)-Iodid
ausgefällt.
- Diese Gruppe wird oft in Untergruppen
unterteilt:
- "Häufigere" Elemente
- "Seltenere" Elemente
- Diese Untergruppe umfasst die
Elemente Germanium
und Molybdän,
deren Sulfide in (NH4)Sx löslich sind.
Ebenfalls zu dieser Gruppe zählen Selen
und Tellur, die sich im
elementaren Zustand ebenfalls lösen und Thallium.
- Ammoniumsulfid-Urotropin-Gruppe
- Elemente, die in ammoniakalischer
Lösung schwerlösliche Sulfide oder Hydroxide bilden, wie Beryllium,
Zink, Aluminium,
Gallium, Indium,
Scandium, Yttrium,
Lanthan, Thorium,
Uran, Titan,
Zirkonium, Hafnium,
Chrom, Mangan,
Eisen, Cobalt und
Nickel, sowie eingeschränkt auch Niob und
Tantal. Vanadium und
Wolfram
bilden in ammoniakalischer Ammoniumsulfid-Lösung Thiosalze, die nach
Säurezusatz ausgefällt werden.
- Eine Untereinteilung dieser Gruppe ist
üblich
- "Häufigere" Elemente
- "Seltenere" Elemente
- Beryllium, Gallium,
Indium, Scandium,
Yttrium, Lanthan, Thorium,
Uran, Titan,
Zirkonium, Vanadium, sowie unter bestimmten Bedingungen auch
Wolfram, Niob
und Tantal.
- Ammoniumcarbonat-Gruppe
- Elemente, die durch die zuvor
aufgeführten Gruppenreaktionen nicht ausgefällt wurden, in
ammoniakalischer Ammoniumcarbonat-Lösung jedoch schwerlösliche
Carbonate bilden, wie Calcium, Strontium und
Barium.
- Lösliche Gruppe
Bemerkungen
- Der Kationentrennungsgang muss durch die Entfernung möglicher Störungen vorbereitet werden. Dies geschieht durch:
- Abrauchen mit konzentrierter Schwefelsäure
- Vorsicht! Durch zu starkes Abrauchen können folgende Stoffe vertrieben werden:
- Arsenchlorid
- Antimonchlorid
- Zinnchlorid
- Quecksilberchlorid
- Vorsicht! Hexacyanoferrate können zerfallen, wodurch folgende Ionen entstehen:
- Zusatz von Wasserstoffperoxid bei:
- Zusatz von Ethanol / Methanol bei:
Ablauf
Säureschwerlösliche Gruppe |
Salzsäure-Gruppe |
Schwefelwasserstoff-Gruppe |
Urotropin-Gruppe |
Ammoniumsulfid-Gruppe |
Ammoniumcarbonat-Gruppe |
Lösliche Gruppe |
Probe in HNO3 lösen |
In die salpetersaure Analysenlösung HCl zugeben |
In die salzsaure Lösung wird
H2S eingeleitet und noch währenddessen mit Wasser langsam auf ca. das vierfache Volumen verdünnt. |
Eisen(II) zu Eisen(III) oxidieren, bei Anwesenheit von
PO43-, WO43-, VO43- mit
FeCl3 versetzen und mit Urotropin fällen |
Filtrat der Urotropinfällung ammoniakalisch machen, Ammoniumchlorid zugeben. Erhitzen und in der Hitze mit verdünnter, farbloser Ammoniumsulfid-Lösung versetzen. |
Das Filtrat der Ammoniumsulfid-Gruppe mit HCl ansäuern, mit
H2S verkochen, mit 2 mol/l Salzsäure aufnehmen und ammoniakalisch machen. Ammoniumcarbonat zusetzen und kochen. |
|
|
Hg2Cl2 (weiß)
AgCl (weiß)
PbCl2 (weiß) |
HgS (schwarz)
CuS (schwarz)
PbS (schwarz)
MoS3 (schwarzbraun)
Bi2S3 (braun)
SnS2 (braun-orange)
Sb2S3 (orange)
CdS (gelb)
As2S3 (gelb) |
FePO4 (weiß)
TiO2 (weiß)
Al(OH)3 (weiß)
(NH4)2U2O7 (gelb)
Cr(OH)3 (grün)
FeVO4 (rotbraun)
Fe2(WO4)3 (rotbraun) |
ZnS (weiß)
MnS (rosa)
Co2S3 (schwarz)
CoS (schwarz)
Ni2S3 (schwarz)
NiS (schwarz) |
BaCO3
SrCO3
CaCO3 |
Mg2+
Na+
K+
Li+ |
|
Mit heißem Wasser behandeln |
Mit Ammoniumpolysulfid digerieren |
In HCl lösen, mit Ether versetzen, die Ether-Phase verwerfen. |
Essigsäure im Verhältnis 1:1 zusetzen bis zur sauren Reaktion |
In Essigsäure lösen, Natriumacetat zusetzen und mit Kaliumdichromat fällen |
Ammoniumsalze abrauchen und mit ammoniakalischer HgO-Lösung kochen |
|
AgCl
Hg2Cl2 |
Pb2+ |
Kupfergruppe |
Arsengruppe |
Die entstandene Lösung ist farblos, außer bei Anwesenheit von
Cr3+ (grün) oder UO22+ (gelblich) |
Co2S3
CoS
Ni2S3
NiS
ZnS
|
Mn2+ |
BaCrO4 |
Sr2+
Ca2+ |
Mg(OH)2 |
Na+
Li+
K+ |
|
Mit Ammoniak versetzen |
|
HgS
CuS
PbS
Bi2S3
CdS |
AsS43-
SbS32-
SbS43-
MoS42- |
Neutralisieren und in eine Mischung von 30 % NaOH und
H2O2 einfließen lassen. |
Mehrmals mit einigen Tropfen HCl behandeln |
|
|
Mit Ammoniak und Ammoniumcarbonat kochen |
|
|
|
Hg
Hg(NH2)Cl |
[Ag(NH3)2]+ |
|
Mit 4 molarer Salpetersäure bei ca. 50 °C behandeln |
Bis zur sauren Reaktion mit Salzsäure versetzen |
TiO2 (weiß)
Fe(OH)3 (rotbraun) |
PO43-
VO43-
WO42-
CrO42- (gelb)
[Al(OH)4]-
UO84- (orange) |
Co2S3
CoS
Ni2S3
NiS
|
Zn2+ |
|
|
CaCO3
SrCO3 |
|
|
|
|
|
|
HgS |
Pb2+
Bi3+
Cu2+
Cd2+ |
As2S5 (gelb)
Sb2S5 (orange)
SnS2 (braungelb)
MoS3 (schwarz) |
Lösen in HCl |
Mit HCl ansäuern, mit
Na2S2O4 reduzieren und mit Natronlauge fällen |
|
|
|
In 2 molarer Salzsäure lösen und mit Ammoniumsulfat-Lösung fällen |
|
|
|
|
|
|
|
Mit konzentrierter
H2SO4 eindampfen und nach dem Abkühlen mit 2 molarer Schwefelsäure aufnehmen |
Mit 7 molarer Salzsäure versetzen |
TiO2+
Fe3+ (gelbgrün) |
PO43-
[Al(OH)4]-
WO42- |
V(OH)3
Cr(OH)3
U(OH)4 |
|
|
|
SrSO4 |
Ca2+ |
|
|
|
|
|
|
|
PbSO4 |
Bi3+
Cu2+
Cd2+ |
As2S5
MoS3 |
Sb5+
Sn4+ |
In konz.
NH3 und H2O2 geben |
Mit Bariumchlorid fällen |
In HCl lösen, mit Salpetersäure oxidieren, stark einengen mit 2 mol/l HCl verdünnen, KSCN hinzugeben und dreimal ausethern |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Mit überschüssigem Ammoniak versetzen |
Mit konzentrierter Ammoniumcarbonat-Lösung behandeln |
Mit Eisen reduzieren |
Fe(OH)3 |
Ti(O2)2+ |
Ba3(PO4)2
BaWO42- |
[Al(OH)4]- |
UO2(SCN)2 |
VO43-
Cr3+
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bi(OH)3 |
[Cu(NH3)4]2+
[Cd(NH3)6]2+ |
MoS3 |
AsOS33-
AsO43-
AsS43- |
Sb |
Sn2+ |
|
|
|
|
|
Mit Natronlauge fällen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bis zur Entfärbung Kaliumcyanid hinzugeben, anschließend mit Schwefelwasserstoff fällen |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Cr(OH)3 |
VO43- |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
CdS |
[Cu(CN)4]3- |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Arbeitsanweisung |
Stoff bleibt in Lösung |
Stoff fällt aus |
Bemerkung |
|